Leider werden Frauen häufig bei der Arbeit anders behandelt als Männer. Wenn es darum geht, „niedere Aufgaben“ zu verteilen, dann fällt häufig Führungskräften als erstes eine weibliche Kollegin ein, bevor sie an die männlich Kollegen denken. Es erscheint fast so, als sei die Arbeitskraft der Männer zu wertvoll, um eine Weihnachtsfeier zu organisieren oder einen Raum für einen Workshop vorzubereiten.
Begründet wird das dann aber häufig mit Aussagen wie: „Du kannst das doch so gut!“.
Hier ein paar solcher Beispiele (die natürlich nicht immer so zutreffen):
- Frauen backen eher den Kuchen für die Betriebsfeier
- Frauen sitzen nicht mit am Tisch, sondern in der zweiten Reihe und schreiben dort das Protokoll
- Frauen müssen stärker für ihre Gehaltserhöhung kämpfen
- Frauen bekommen weniger spannende Aufgaben und Projekte
- Frauen werden bei Benefits übergangen – wer bekommt welchen Dienstwagen und wird ins Nachwuchskräfte-Programm aufgenommen?
Dabei sehe ich übrigens nicht männliche Führungskräfte in der absoluten Schuldposition, sondern ich denke, dass die Situation durch unterschiedliche Einflussfaktoren in unserer Gesellschaft entstanden ist.
Dazu könnten diese Faktoren gehören:
- Frauen fordern viel weniger Gehalt – bekommen dann allerdings noch weniger als gefordert. Männer fordern viel mehr Gehalt – und bekommen das dann auch.
- Frauen bitten um eine Gehaltserhöhung, statt sie einzufordern.
- Frauen machen häufig das meiste im Haushalt und kümmern sich mehr um Kinder. Dadurch kommen sie tendenziell mit leereren Akkus zur Arbeit.
- Wenn eine Frau in den Mutterschutz geht, gehen Kolleg:innen häufig davon aus (oder hoffen sogar), dass sie danach gar nicht wirklich wiederkommt und keine spannenden Aufgaben mehr übernehmen kann.
Als Gesellschaft können wir am besten funktionieren und am meisten erreichen, wenn wir auf die Potenziale von allen bauen. Wenn erstmal genug Frauen in Führungspositionen sind und zu aktiveren Gestalterinnen der Arbeitsplätze werden, wird sich immer mehr hin zu einer gleichberechtigteren Gesellschaft ändern. Das wird aber nicht von heute auf morgen passieren.
Stattdessen kannst du selbst schon mal aktiv werden. Zum Beispiel kannst du:
- Noch selbstsicherer auftreten und dir das rausnehmen, was Männer machen würden – z.B. ein großes Gericht beim Geschäftsessen bestellen.
- Du kannst dich selbst noch positiver darstellen (wie es auch viele Männer machen würden) – z.B. dadurch, dass du hochkarätige, lobende Referenzen in deine Bewerbungsunterlagen einfügst oder im Bewerbungsgespräch Teamerfolge als Einzelerfolge darstellst.
- Und du kannst Verantwortung in der Paar-Beziehung übernehmen und Gleichberechtigung einfordern.
Hör gern in die Podcast-Folge zu diesen Thema rein!
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