Hallo ihr Lieben!

Ich nehme meine Karriereplanung als junge Frau als eine echte Herausforderung wahr. Für mich ist klar, dass mein Job drei Dinge erfüllen soll. Er soll wirklich spannend sein, mir die Möglichkeit geben einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten und finanzielle Mittel bringen, damit ich mein eigenes Geld verdiene und nicht von meinem Partner abhängig bin. Gleichzeitig möchte ich auch irgendwann Mutter werden.

Für viele Frauen bleibt daher zwischen Ausbildung und Familiengründung kein allzu langer Zeitraum und so entsteht Druck, als Frau einen beruflichen Schnellstart hinzulegen. Sicher ist, dass mit der Familiengründung die Karriere natürlich nicht an den Haken gehängt wird. Aber irgendwie nehme ich zumindest wahr, dass der Fokus von Frauen sich durchschnittlich schon stärker verschiebt als der der Männer. Auch von Arbeitgebenden werden jungen Frauen weniger Karriere-Chancen eingeräumt mit der Aussicht, dass diese dann ja aufgrund der Familienplanung weniger verfügbar sein werden.

Wie geht es dir damit?

Aktuell haben wir in unserer Gesellschaft leider noch keine Gleichberechtigung geschaffen und scheinen davon leider auch noch weit davon entfernt zu sein. Der Gender Pay Gap – also die durchschnittliche Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen liegt in Deutschland bei 20%¹. Das bedeutet, dass Frauen durchschnittlich 20% weniger verdienen als Männer. Und das erschreckende ist, dass diese Zahl seit 2002 fast konstant ist. Der Equal Pay Day ist damit der 14. März. Das ist der Tag im Jahr, ab dem Frauen durchschnittlich so viel verdienen wie Männer durchschnittlich im Vorjahr verdient haben.

Die Bundesregierung sieht diesen Missstand und hat sich zum Ziel gesetzt, den Gender Pay Gap bis 2030 auf 10% zu verringern¹. Das ist einerseits aus Fairnessgründen ein sehr wichtiger Fokus. Andererseits brauchen wir aber auch die Kompetenzen von Frauen für unsere gesellschaftliche Entwicklung und unsere Unternehmen.

Verschiedene Kompetenzen gelten eher als weiblich und sind echte Erfolgsfaktoren in unserer Gesellschaft.

Dazu gehören:

  • Emotionale Intelligenz (EQ). Das ist die Fähigkeit, eigene und fremde Gefühle korrekt wahrzunehmen, zu verstehen und zu beeinflussen. Eine Aspekt des EQ ist die Empathie. Wenn wir andere verstehen und uns in deren Gefühlswelt versetzen, dann kann das beispielsweise sehr zuträglich für den Umgang mit Mitarbeitenden sein.
  • Kommunikationsfähigkeit. Wer gut kommunizieren kann, kann andere begeistern und überzeugen².
  • Netzwerken. Für gute Ergebnisse muss man die richtigen Personen an einen Tisch holen. Frauen haben sich als gute Netzwerker unter Beweis gestellt, die gleichzeitig einen Blick über eine Vielzahl von Menschen bewahren können.
Inwiefern findest du dich darin wieder?

In einigen Unternehmen gibt es bereits die feste Überzeugung, dass weibliche Kompetenzen wichtige Erfolgsfaktoren sind. Christiane Vorspel, CIO der Commerzbank und Isabelle Droll, CIO von Tuifly sind sich sicher, dass diese Kompetenzen zunehmend in Unternehmen gesucht sind und sehen selbst eine klare Relevanz, mehr Frauen einzustellen³.
Außerdem fand Ernst & Young heraus, dass Frauen in der Unternehmensspitze einen echten Erfolgsfaktor darstellen⁴. Sie untersuchten 2005 und 2010 wichtige Kennzahlen (Umsatz, Gewinn, Mitarbeiteranzahl, Börsenwert) in Unternehmen und stellten fest, dass Unternehmen mit mindestens einer Frau in der Führungsetage erfolgreicher wirtschafteten als der Durchschnitt aller Unternehmen.

Also ist ja irgendwie allen klar, dass Frauen für unsere Gesellschaft superwichtig sind.

Wieso hält sich dieses System und was können wir als Frauen dagegen machen?

Ein Grund für die Selbsterhaltung des Systems ist, dass Wirtschaft und Politik noch durch Männer dominiert werden. In solchen Organisationen läuft einiges über Sponsorenbeziehungen. Sponsoren sind meistens erfahrene und etablierte Personen, die jüngeren Mitarbeitenden Chancen geben. Das kann zum Beispiel ein Projekt sein, in dem sich diese selbst beim höheren Management profilieren können oder sogar eine Jobmöglichkeit. Für mich ist dabei eindeutig, dass Männer eher solche Personen unterstützen, in denen sie sich selbst wiederfinden, was vermutlich meistens jüngere Männer sind. Dadurch erhalten Männer mehr Karrierechancen – und Führungsebenen bleiben männlich.

Was du als Frau tun kannst, ist also, deine eigenen Netzwerke unter Frauen zu stärken und Sponsorenbeziehungen zu stärken⁵.

Ein anderer Grund liegt noch mehr in unserem Einflussbereich. Frauen unterschätzen sich häufig und werden dadurch natürlich auch von anderen Personen unterschätzt. Kennst du das aus der Schule oder aus dem Studium? Nach Klausuren habe ich häufig mitbekommen, dass Jungs gesagt haben, das es ganz in Ordnung lief und dann eine 3 bekommen haben. Und Mädels haben gesagt, dass es katastrophal war und hatten am Ende eine 2.

Dahinter könnte das Impostor-Syndrom liegen, das auch als Hochstapler-Syndrom bezeichnet wird. Personen haben dabei so starke Selbstzweifel, dass sie das Gefühl haben, eigentlich gar nicht so gut zu sein, wie sie sich geben und wie Hochstapler rüberzukommen. Viele Personen leiden unter einer solchen Überzeugung. Diese bremst aber deinen persönlichen Erfolg.

„Mangelndes Selbstbewusstsein hindert Frauen am Aufstieg.“ Sheryl Sandberg⁶

Wie fordernd bist du im Job? Verdienst du, was du verdienst? Häufig fordern Frauen weniger. Ich selbst habe auch schon mal eine Stelle angenommen, in der ich absolut nicht angebracht entlohnt wurde. Ich habe die Stelle aber aus eigenen Stücken angenommen, da ich mir eingeredet habe, dass Geld ja nicht so wichtig sei und das Gehalt keine Bedeutung für meinen Erfolg hat. Leider hängt das Gehalt häufig mit dem Wert zusammen, der dir im Unternehmen gegeben wird. Wenn eine Stunde deiner Arbeitszeit teurer ist, dann ist sie mehr wert und deine Arbeitskraft wird mehr geschätzt.

Außerdem stellen Führungskräfte häufiger fest, dass Männer ihre Karriereziele oder Gehaltsansprüche ganz klar kommunizieren³. Frauen warten häufig darauf, angesprochen zu werden. Der Erfolg wird nicht an deiner Tür klingeln. Es ist wichtig, dass du selbst das Gespräch suchst und bei deiner Führungskraft klar machst, wo du hinmöchtest.

Was hast du außerdem für Hebel, um deinen Karriereboost zu entfachen?

  • Nutze deine eigene Willenskraft, um deinen persönlichen Erfolg möglich zu machen. Wenn du selbst beschließt, deine Karriere in die Hand zu nehmen, dann hast du dafür alles, was du brauchst. Deine Willenskraft ist wichtiger als Fantasie oder bestimmte Talente⁷.

„Glaube an das Genie in dir.“ John Strelecky⁸

  • Um dich selbst zu verkaufen, musst du selbst fest von deinen Fähigkeiten überzeugt sein. Jede einzelne von uns kann Großartiges leisten, wenn wir den Glauben in uns haben. Notiere dir, was an Genialem in dir steckt.
  • Nehme deine Zukunft selbst in die Hand, anstatt dich vom Zufall treiben zu lassen. Entwickle deinen Plan, wie du beruflich durchstarten möchtest. Dafür brauchst du eine klare Vision, um nicht groß Zeit zu verlieren und zu wissen, wohin deine berufliche Reise gehen soll.
  • Überlege dir außerdem, wie du deine Karriere mit deinem Familienwunsch unter einen Hut bekommen kannst. Viele Paare haben inzwischen die Vorstellung einer gleichverteilten Elternschaft. Wie kann das bei dir aussehen? Wenn du einen Partner hast, gehe mit ihm ganz konkret ins Gespräch, kommuniziere deine beruflichen Wünsche, frage ihn nach seinen beruflichen Wünschen und überlegt euch, wie eine Vereinbarkeit aussehen kann.

Ich hoffe, dir in diesem Artikel ein paar interessante Denkanstöße gegeben zu haben. Den Weg zum persönlichen Erfolg und zur beruflichen Erfüllung zu finden, ist kein Kinderspiel – aber wir haben Superkräfte, mit denen wir das schaffen.

Alles Liebe
Deine Insa

Zum Weiterlesen:

¹ Destatis: Gender Pay Gap
² Adrian Rouzbeh: Erfolg aus Prinzip
³ https://www.channelpartner.de/a/braucht-man-in-der-it-weibliche-soft-skills,3043216
⁴ Bodo Schäfer: Rente oder Wohlstand
https://ideas.time.com/2013/03/07/forget-about-mentors-women-need-sponsors/
⁶ Sheryl Sandberg: Lean In
⁷ Christian Bischoff: Willenskraft
⁸ John Strelecky: Was ich gelernt habe

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