Wenn Menschen zusammen arbeiten, kommt es einfach immer wieder zu Situationen, in denen sich Interessen oder Meinungen einfach unterscheiden. Und das kann manchmal ziemlich kritisch und unangenehm werden. Und auf Dauer richtig belastend sein.
Vor ein paar Tagen habe ich mal eine Folge Stromberg geschaut und da waren wirklich viele sehr unangenehme Situationen mit denen ich bei der Arbeit nicht leben könnte (und viele andere wahrscheinlich auch nicht).
Wenn die Arbeit dann aber doch mal den Büro-Vibes von Stromberg ähnelt, dann ist es einfach extrem wichtig, ein konstruktives Gespräch zu führen.
Mir selbst war früher so gar nicht klar, wie ich sowas am besten anstellen soll. In meinem Freiwilligendienst in Argentinien bin ich zum Beispiel vier Monate nach dem ursprünglichen Konflikt-Punkt auf die Leiterin der Einrichtung zugegangen und hab ihr unter Tränen berichtet, wie unfair alles war. Das hat immerhin dann Klarheit geschaffen, war aber trotzdem kein gutes Konfliktgespräch.
Was macht ein gutes Gespräch aus?
- Es ist sachlich und nicht persönlich/ angreifend.
- Alle nehmen eine kooperative aber bestimmte Haltung einnehmen. Du willst gemeinsam mit deinem Gegenüber eine Lösung finden – aber dabei nicht alles mit dir machen lassen.
- Alle sollten sich als Person schätzen, respektieren und ernst nehmen. Es geht nicht darum, irgendwen fertig zu machen oder irgendwem was reinzuwürgen.
- Probleme werden als Ich-Botschaften formuliert. Drücke aus, wie du Situationen wahrnimmst und nicht, was andere Blödes mit dir gemacht haben.
- Persönliche Bedürfnisse und Wünsche werden klar formuliert. Was brauchst du, um weiterhin in gut gemeinsam zu arbeiten.
- Alle Parteien haben die Möglichkeit auf das, was das Gegenüber geäußert hat, einzugehen.
- Wenn doch Tränen kommen, werden diese eingeordnet. Dazu habe ich auch schon mal eine Podcastfolge gemacht – hör da supergern rein.
Was ich dir konkret mitgeben möchte?
- Kündige so ein Gespräch am besten immer vorab an und nehmt euch genug Zeit dafür.
- Stell sicher, dass Konflikte immer zeitnah auf den Tisch kommen und die Gespräche nicht zu sehr rausgezögert werden.
- Nimm dir vorab Zeit, zu reflektieren, was deine Probleme, Bedürfnisse und Wünsche sind. Und überlege dir, wie du diese in Ich-Botschaften verpacken kannst.
Und wenn das Gespräch mal nicht mehr ganz sachlich ist:
- Fang es ein. Breche das Gespräch auf, indem du von der Kommunikationsebene auf eine Meta-Ebene gehst und ausdrückst, wie du die Situation wahrnimmst und, dass du das Gespräch so nicht weiter als konstruktiv empfindest. So könnt ihr zurück zu einem kooperativen Miteinander kommen und euch dem tatsächlichen Gespräch nähern.
Konfliktgespräche können echt unangenehm sein. Aber Übung hilft extrem. Ich bin inzwischen an einem Punkt, wo solche Gespräche zu meinem Alltag gehören. Wenn ich wahrnehme, dass mich etwas stört, suche ich das Gespräch. Meistens lassen sich Dinge so ziemlich einfach lösen, ohne dass sie zu einer großen Belastung werden.
Und wenn du erstmal mit deinen Kolleg:innen solche Gespräche geführt hast, ist die Hürde viel geringer, das Gespräch wieder aufzunehmen.
Ich wünsche dir viel Erfolg dabei, die Tipps anzuwenden und die Gespräche mit Menschen in deinem Umfeld noch ein bisschen konstruktiver zu machen.
Alles Liebe
Deine Insa
Photo by Thomas Verbruggen on Unsplash
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