Published On: 25.April 2023|Kommentare deaktiviert für Wie du lernst, souverän Nein zu sagen|

Souverän Nein sagen und Grenzen setzen – es ist so wichtig und gleichzeitig oft so schwer. Ich wollte es immer allen recht machen und als hilfsbereit und fleißig wahrgenommen werden. Dafür habe ich früher auch gerne mal meine eigenen Bedürfnisse hintangestellt . Vor allem im Job hat mich das total ausgelaugt, bis ich irgendwann erkannt habe, dass es so nicht weiter gehen darf. Und ich bin jetzt so froh darüber, dass ich gelernt habe, souverän Nein zu sagen. Das war für mich ein riesiger Schritt zu mehr Leichtigkeit im Job.

Nein sagen fällt oft schwer.

Nein, ist so ein einfaches Wort. Eine Silbe, vier Buchstaben. Wir alle haben es schon mal ausgesprochen. Aber da steckt so viel hinter diesem kleinen Wort: Nein.
Ich bin immer wieder krass beeindruckt, wie viele Menschen dieses Neinsagen begleitet. Es ist so einfach, aber irgendwie dann doch nicht.

Ich habe im Coaching gestern erst mit einer Klientin darüber gesprochen. Wir haben uns angeschaut:
Wo möchte sie eigentlich hin? Was möchte sie erreichen und machen?
Und am Ende lief es darauf hinaus, Nein sagen zu lernen. Das ist manchmal so eine große, aber notwendige Aufgabe, um die eigenen Ziele erreichen zu können.

Aber damit steht sie ganz und gar nicht alleine da. Es geht so vielen Menschen so, dass dieser Mindfuck und Psychostress aufkommt, weil irgendwie das Neinsagen einfach unglaublich schwierig ist.

81 % der Deutschen geben an, dass sie schlecht Nein sagen können und zu oft Ja sagen. Frauen haben auch noch mal größere Schwierigkeiten, diese Grenzen zu setzen und das Wörtchen auszusprechen.

Mir ist das auch lange Zeit sehr schwergefallen. Ich habe mich kaum getraut, wirkliche Grenzen zu setzen und wirklich zu sagen, wenn ich etwas nicht geschafft habe. Stattdessen saß ich dann vielleicht manchmal bis 9 oder 10 Uhr abends am Schreibtisch. Hauptsache, ich hatte die Aufgabe abgeschlossen.
Ich kann das also sehr gut nachvollziehen.

Aber tatsächlich habe ich auch erlebt, dass eine Führungskraft dann irgendwann voller Respekt zu mir gesagt hat: „Also Insa, du bist echt ein gutes Beispiel dafür, Nein zu sagen und auch Grenzen zu setzen.“ Das war der Punkt, als ich gemerkt habe, dass sich etwas bei mir verändert hat. Ich habe mich weiterentwickelt und gelernt, für mich einzustehen und Nein zu sagen.

Aber warum ist es so schwer?

Häufig steckt hinter dem ständigen Ja sagen einen Hang zum People Pleasing. Also, dass man anderen alles recht machen und allen immer gefallen möchte.
Meistens liegt dahinter eine große Angst vor sozialer Ablehnung. Also die Angst, aus dem sozialen Umfeld, aus der Gesellschaft, von Freunden oder der Familie abgelehnt zu werden, weil du nicht genau so agierst, wie sie es sich eigentlich wünschen.
Und Fakt ist, wir sind absolut soziale Wesen. Evolutionär gesehen ist es eine unserer größten Motivationen, ein anerkannter Teil der Gesellschaft zu sein. Früher war das natürlich überlebenswichtig, dass deine Gruppe dich mag und dich nicht alleine bei den Säbelzahntigern zurücklässt. Aber heute leben wir in einer ganz anderen Welt. Die Säbelzahntiger sind weg, aber die existenzielle Angst, nicht gemocht zu werden, ist geblieben.
Genau deshalb ist es heute ein Trugschluss, dass wir immer anderen gerecht werden müssen und deren Bedürfnisse über unseren eigenen stehen. In unserem Alltag ist das sogar sehr gefährlich für uns selbst.

Genauso kann es natürlich auch sein, dass du dir selbst auch irgendwo gefallen und deinen Ansprüchen gerecht werden möchtest. Du möchtest ja niemals die sein, die andere ablehnt. Das nennt man Self Pleasing und das hängt eng mit dem People Pleasing zusammen.
Du befriedigst deine eigenen Erwartungen, indem du dich anderen anpasst.
Jeder ist doch lieber die Person, die niemanden zurückweist. Es passt einfach schön ins eigene Selbstbild, die zu sein, die gegenüber anderen offen ist und sich gegenüber anderen anpasst.
Das kann dich aber genauso sehr unter Druck setzen wie das beim People Pleasing der Fall ist.

Es gibt aber noch einen anderen Grund, warum es dir so schwerfällt, Nein zu sagen. Vielleicht kennst du das auch, dass du dich geschmeichelt fühlst, wenn andere etwas von dir wollen.
Wenn jemand zu mir meinte: „Hey, ich weiß, bei dir kann ich mich drauf verlassen“, habe ich mich geschmeichelt gefühlt. Ich wurde in Betracht gezogen und für kompetent gehalten, die Aufgabe zu machen. Das hat sich immer sehr gut angefühlt. Dann wollte ich die Person natürlich nicht enttäuschen. Oft geht es hierbei aber eigentlich darum, ein Stück weit Minderwertigkeitsgefühle zu kompensieren.

Warum ist es so wichtig, Nein sagen zu lernen?

Ja sagen fühlt sich oft im ersten Moment sehr gut an.

Die Frage ist nur, wohin führt das? Wohin führt es, wenn du nie Grenzen setzt, öfter „Ja“ sagst, als dir guttut und immer alles annimmst?
Auf deiner Seite führt das ziemlich wahrscheinlich zu Überlastung und zu Stress. Im schlimmsten Fall endet so etwas in Burnout, wenn du deine Bedürfnisse nicht beachtest. Weil natürlich auch niemand anderes deine Bedürfnisse beachten kann, wenn du nicht für sie einstehst.

Wenn deine Bedürfnisse werden permanent missachtet werden, merkst du das ziemlich sicher auch an deinem Energielevel. Du bist im Mach-Modus, im Leistungsmodus, aber tatsächlich laufen deine Energiereserven immer leerer.

Die große Frage ist, was würde denn passieren, wenn du mal „Nein“ sagst? Was werden die anderen nur denken?
Nun ja, ich kann dir mit sehr großer Wahrscheinlichkeit und Sicherheit sagen: All deine Was-könnte-nur-alles-Schlimmes-passieren-Sorgen befinden sich nur in deinem Kopf. Die anderen werden dich gar nicht doof finden. All diese Horrorszenarien, die du dir ausgemalt hast, werden nicht eintreten.
Die werden gar nicht das schlecht finden, solange du das „Nein“ gut formulierst. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass sie einfach sagen: „Okay, alles klar!“.

Denn überleg mal, wahrscheinlich haben die anderen auch mehr Respekt vor dir, wenn du Respekt vor dir selbst hast und für dich einstehst. Niemandem ist damit geholfen, wenn du irgendwann völlig ausgelaugt bist, weil du deinen Bedürfnissen zu wenig Beachtung geschenkt hast. Stattdessen hilft es dem gesamten Arbeitsklima, wenn du deine Grenzen und Kapazitäten klar kommunizierst.

Wie kannst du souverän Nein sagen?

Wie wirst du zur professionellen Neinsagerin?

Du hast keine Angst mehr, Nein zu sagen und fühlst dabei weder Schuld noch Stress. Das Wort „Nein“ kommt dir leicht von den Lippen. Und das schlechte Gewissen bleibt aus. Du hast Mitgefühl mit dir selbst und kannst empathisch erkennen, ob du gerade total im Stress bist oder die Ressourcen hast, um eine neue Aufgabe anzunehmen.

Wie kommst du genau dort hin?

Zuerst einmal etwas sehr Wichtiges: Du musst dich für kein Nein rechtfertigen.
„Nein, ich kann nicht zur Arbeit, weil ich mit 40 Grad Fieber im Bett liege und die Schmerztabletten leider nicht wirken. Sonst würde ich auf jeden Fall vorbeikommen.“
Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen, dass du eine Aufgabe jetzt gerade nicht schaffst. Rechtfertigen ist nie gut, weil rechtfertigen oft viel mit einer Anklage zu tun hat. Als wäre das eine schlimme Situation, aus der du dich heraus argumentieren musst. So ist es nicht. Es gibt nichts, für das du dich rechtfertigen musst. Denn du hast das Recht, jederzeit einfach Nein zu sagen.

Aber es hilft häufig dem Arbeitsklima und Verständnis aller, wenn du eine kurze Erklärung hinzufügst. Setz einfach ein kleines „weil“ an das einsame „Nein“. Denn es wirkt professioneller, wenn du deine Entscheidungen begründen kannst.

Es reicht zum Beispiel schon, wenn du ganz simpel sagst: „Nein, das schaffe ich gerade nicht.“

Oder: „Neben den anderen Projektaufgaben kann ich das gerade nicht priorisieren, da die anderen Themen, die ich habe, auch sehr dringend sind“.

Oder du kannst auch erst mal nachfragen, was sonst noch dahinter steckt: „Was ist der Umfang und die Themen, die diese Aufgabe umfassen?“. Das macht es dir leichter zu beurteilen, ob du Ressourcen wie Zeit, aber auch zum Beispiel die nötigen Skills oder Connections für die Aufgabe hast.

Außerdem kannst du dir auch erst mal Bedenkzeit einräumen. Nimm dir Zeit, über die Entscheidung nachzudenken. Das kannst du auch genauso kommunizieren: „Ich werde überprüfen, wie das gerade zu meinem Workload und meinen anderen Aufgaben passt und komme gern auf dich zurück. Bis wann brauchst du eine Antwort von mir?“. Besonders bei größeren und zeitaufwendigen Aufgabe ist eine Bedenkzeit oft sinnvoll.

Wie kann Coaching und Hypnose dabei helfen?

Es kann total hilfreich sein, wenn du dir diese Formulierungen schon mal ein bisschen vertraut machst. Dann sinkt die Schwelle, sie mal einzusetzen, schon ein Stück. Das ist ein super erster Schritt zum Profi-Neinsagen.

Im Coaching gehen wir tatsächlich noch eine Ebene tiefer und schauen, was hinter deiner Geschichte liegt. Wir finden Antworten auf: Was hast du erlebt hat, das dir das Gefühl gibt, dass du kaum Nein sagen kannst und dir Grenzen setzen so schwer fällt?

Und genau da an der Wurzel lösen wir das Problem. Dabei ist Hypnose der Schlüssel zum Erfolg, denn so können wir belastende Glaubenssätze lösen, die tief im Unterbewusstsein verankert sind. Wenn für dich Hypnose noch ein bisschen neu klingt, kann ich dir den Blogbeitrag „Durch Hypnose endlich gut genug sein“ sehr ans Herz legen.

Und wenn du mehr erfahren möchtest zu meiner Arbeit mit Coaching und Hypnose, schau sehr gern hier vorbei. Da kannst du dich auch für ein kostenloses Erstgespräch bei mir melden.

Ich möchte es dir zum Schluss noch einmal sagen: Du darfst Nein sagen. Du darfst deine Grenzen setzen, weil du bist okay, so wie du bist. Und da hat so eine kleine Entscheidung überhaupt keinen Einfluss. Sondern es ist völlig okay, wenn du für dich einstehst, dich selbst achtest und mit dir selbst Mitgefühl hast.

Ich wünsche dir alles Gute und einen wunderschönen Tag!

Alles Liebe
Deine Insa

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