Sinnstiftung im Beruf trägt dazu bei, dass wir glücklicher, motivierter und leistungsstärker sind. Es macht also absolut Sinn, diesen Sinn für sich selbst zu finden und in der Jobwahl nicht hintanzustellen, sondern als zentrales Bedürfnis mit einzubeziehen.

Die meisten Menschen spüren irgendwann in ihrem Leben den Drang, einen tieferen Sinn zu erfüllen. Wir wollen einen Beitrag liefern, der ankommt und uns damit selbst verwirklichen. Da viele Menschen aktuell sehr viel Zeit mit ihrer täglichen Arbeit verbringen, ist es sinnvoll, in dieser einen Sinn zu finden, den man persönlich als wertvoll erachtet. Wir wollen schließlich nicht mit 65 auf dem Sofa sitzen und unsere Hände über dem Kopf zusammenschlagen mit dem schlechten Gefühl, keinen ausreichend großen Beitrag geleistet zu haben.

Sinnstiftung ist ein Bedürfnis

Maslow beschreibt Selbstverwirklichung als das oberste aller Bedürfnisse. Wenn wir also unsere darunterliegenden Bedürfnisse ausreichend erfüllt haben, erreichen wir diese Bedürfnisebene.

Selbstverwirklichung bedeutet für uns, dass wir unsere eigenen Potenziale so entfalten, dass wir unser Leben möglichst schön gestalten können und ihm einen Sinn zu geben.¹

Bedürfnispyramide für berufliche Erfüllung

Wir streben also alle nach Sinnstiftung.

Was macht Sinnstiftung mit uns?

Studien haben gezeigt, dass es glücklich macht, einen Sinn auszufüllen.² Menschen, die in ihrem Leben Sinn gefunden haben, neigen dazu, glücklicher zu werden.³ Wenn wir dieses Glück finden, kommen auch andere positive Faktoren, wie eine höhere Produktivität oder ein höheres Einkommen – aber nicht anders herum. Geld hilft uns nicht zu Glück. Glück hilft uns zu Geld.³

In einen wirklich erfüllenden Job sollte dein Sinn und dein Vermächtnis also einfließen.⁴ Dazu gibt es zwei interessante Herangehensweisen daran, den Sinn zentral in die Jobwahl einzubeziehen: Das Ikigai-Konzept und der Zweck der Existenz.

Sinnfindung auf Japanisch

Wir sollten uns also die Frage stellen, wofür es sich lohnt, morgens aufzustehen oder sogar aus dem Bett zu springen. In der japanischen Kultur gibt es ein Konzept, das darauf abzielt, die Tätigkeit zu finden, die die individuelle Freude und das Lebensziel vereinen – das Ikigai-Konzept.⁵ Ikigai heißt übersetzt: Das, wofür es sich zu leben lohnt. Die Idee kommt von der japanischen Insel Okinawa – ein Ort, an dem viele Personen leben, die über 100 Jahre alt sind (es gibt Vermutungen, dass das zusammenhängt: Sinnfindung & langes Leben). So oder so erscheint es aber eine gute Idee, eine Tätigkeit zu finden, die dem Ikigai entspricht. Die man also liebt, in der man gut ist, die die Welt braucht und für die man auch bezahlt wird.

Der Sinn steckt im rechten Bubble: Was braucht die Welt?

Finde deinen „Zweck der Existenz“ und verknüpfe ihn mit deiner alltäglichen Arbeit

John Strelecky bezeichnet den eigenen Sinn als Zweck der Existenz.⁶ Er ist der festen Überzeugung, dass wir nicht nur den Zielen anderer hinterherhetzen sollten und einfach das tun, was uns Vorgesetzte jeden Tag auf den Tisch werfen. Sondern wir sollten in unserer Arbeit einen Sinn sehen und den eigenen Zweck der Existenz erfüllen. Auch er sagt, dass wir eine höhere Zufriedenheit im Job erreichen, wenn unsere tägliche Arbeit auf unseren Zweck der Existenz einzahlt. Die Arbeitszeit wird dann zu sinnvoll investierter Zeit und du musst nicht nach dem Wochenende ächzen. Und wenn deine Ziele und die deines Jobs/ Arbeitgebenden aufeinanderpassen, kannst du auch erfolgreicher sein, weil deine Motivation eine andere sein wird.

Na dann: Warum bist du auf der Erde? Warum wurdest du geboren? Was möchtest du mit deinen Handlungen erreichen?

Dein individueller Sinn/ Zweck der Existenz kann dabei ganz anders sein als der von anderen. Manche Menschen finden es erfüllend, einen Beitrag zum Klimaschutz zu machen. Andere finden ihren Zweck darin, Menschen die Bedienung von Geräten zu erleichtern. Und wieder andere könnten ihren persönlichen Sinn darin sehen, unsere politischen Systeme gerechter zu machen.

My mom told me that the service to others gives life purpose. Kamala Harris⁷

Wie mein Zweck der Existenz mich zur Sinnstiftung leitet

Ich kann Kamala Harris‘ Mutter sehr gut verstehen, denn für mich fühlt es sich auch sehr sinnstiftend an, wenn ich zum Glück anderer Menschen beitragen kann. Deshalb habe ich in meinen Jugendjahren beschlossen, Psychologie zu studieren. Mein allgemeiner Zweck der Existenz hat mich seither begleitet und mich in der Berufswahl geleitet. Als ich vor einigen Jahren nach meiner Schulzeit in Argentinien in einer Kindertagesstätte gearbeitet habe, hatte ich den großen Wunsch, Kinder- und Jugendtherapeutin zu werden. Dieser konkrete Jobwunsch hat sich auf dem Weg geändert, da ich mehr herausgefunden habe über die Tätigkeiten, die mir gefallen und das, was ich gut kann. Aber im Groben mein Zweck der Existenz – also mein Sinn im Leben – ist der gleiche geblieben.

Was du tun kannst

Reflektiere über deinen Zweck der Existenz. Warum bist du auf der Erde? Warum wurdest du geboren? Was möchtest du mit deinen Handlungen erreichen?

Fülle das Ikigai für dich aus. Was kannst du gut? Was liebst du? Wofür kannst du bezahlt werden? Und was braucht die Welt?

McKinsey hat neun Werte gefunden, die häufig für Menschen ihren Life Purpose/ Lebenszweck beschreiben.⁸ In ihrem Online-Tool kann man ganz gut rumspielen und sich inspirieren lassen. Welche Werte gehören zu deinem Life Purpose?

Zum Weiterlesen

¹ https://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche_Bed%C3%BCrfnishierarchie#5._Selbstverwirklichung
² Stefanie Stahl: So stärken sie ihr Selbstwertgefühl
³ Daniel Pink: Unsere kreative Zukunft
⁴ Christian Bischoff: Selbstvertrauen
⁵ Svenja Hofert: Mindshift
⁶ John Strelecky: Big Five for Life
Kamala Harris’ full speech at the 2020 Democratic National Convention | 2020 DNC Night 3
https://www.mckinsey.com/Business-Functions/Organization/Our-Insights/Life-purpose?cid=other-eml-sr1-mip-mck-oth-2009&hlkid=4b0fc39660694a12ade2ecc4625d293b&hctky=12210528&hdpid=32dc2858-f768-474a-b567-1dbf84504703

Photo by Vlad Hilitanu on Unsplash

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