Was hat der eigene Selbstwert mit der Gehaltsverhandlung zu tun?
Sehr viel.
Häufig besteht die Möglichkeit, das Gehalt nochmal zu verhandeln. Dafür muss dir aber zuerst mal bewusst sein, dass du ein höheres Gehalt wert bist.
Und vor allem, dass du nicht immer mehr leisten musst, um dieses höhere Gehalt wert zu sein.
Erst wenn du das wirklich verinnerlicht hast, kannst du überzeugend im Gespräch mehr fordern.
Denn du hast es verdient, mehr zu verdienen.
Ich habe mich mit Céline Münstermann ganz viel über dieses Thema austauschen dürfen. Sie ist Expertin und weiß alles über Gehaltsverhandlungen und den eigenen Marktwert.
Wie du das meiste aus der Gehaltsverhandlung herausholst
Das wichtigste zuerst: Habe immer eine andere Option offen. Das verändert alles. Wenn du einen Plan B in der Tasche hast, kannst du bei der Gehaltsverhandlung zu deiner Position stehen, weil du nicht darauf angewiesen bist.
Du kannst nur gewinnen und hast nichts zu verlieren.
Vielleicht hast du schon viele Absagen erhalten, die an deinem Selbstvertrauen nagen. Aber wenn du eine andere Alternative offen hast, kannst du direkt viel entspannter verhandeln.
Die andere Option kann eine andere Jobzusage sein, muss es aber nicht unbedingt.
Bei Céline war die Alternative eine Reise nach Kanada. Als der Berufseinstieg für sie anstand, hat sie viel Zeit mit Recherchieren verbracht, bis sie genau wusste, was sie möchte und wie viel Gehalt für sie realistisch ist.
Denn mindestens genauso wichtig wie ein Plan B ist es, genau zu wissen, was für ein Gehalt du unter welchen Bedingungen möchtest. Dazu zählt auch zu wissen, wie hoch dein Marktwert ist.
Kenne dein Ziel genau und bereite dich darauf vor, dafür zu argumentieren.
Auch ich habe die Erfahrung gemacht. Ich hatte schon zwei Zusagen in der Tasche und konnte mich dann entspannt dem dritten Angebot widmen.
Wirf mehrere Dinge in den Ring. Was hast du schon zu verlieren? Nichts.
Aber was ist, wenn das Angebot nicht verhandelbar ist?
Die Option, das Gehalt zu verhandeln, steht leider nicht immer offen. Ich hab mich mal auf eine nicht verhandelbare Position beworben. Da gab es auch bei der Gehaltsverhandlung nichts zu rütteln.
Das Gehalt war eher schlecht, aber ich hatte schon ein paar Absagen bekommen. Deshalb hab ich irgendwann resigniert gedacht: „Okay, dann ist das jetzt hier wohl mein Weg.“
Wenn ich eins daraus mitgenommen habe, dann: Du musst auch die Möglichkeiten sehen.
Im Nachhinein hätte ich einiges anders gemacht. Denn es gibt andere Dinge, die du tun kannst, auch wenn dein Gehalt nicht verhandelbar ist.
Zum Beispiel hätte ich die Verhandlungssituation so drehen können, dass mein Gegenüber mich als kompetente Person wahrnimmt. So wie man durch eine gute Verhandlung an Ansehen und Respekt gewinnt. Denn bei der Gehaltsverhandlung gewinnst du im Idealfall nicht nur ein höheres Gehalt, sondern präsentierst vor allem auch deine Kompetenzen. Und das ist auch superwertvoll.
Wenn das Gehalt schon feststeht, kannst du trotzdem mehr machen, als „Ja“ zu sagen und zu nicken.
Du kannst klar machen, dass du das Angebot und den fehlenden Spielraum nicht ideal findest, jedoch „darüber nachdenkst“. So merkt dein Gegenüber, dass er oder sie dir auch entgegenkommen muss und du zum Beispiel an anderen Schrauben drehen kannst. Das Gehalt bleibt gleich, aber vielleicht kannst du auch mal erst um halb 10 zur Arbeit kommen.
Es gibt viel mehr Faktoren als nur das Gehalt, auf die man auch achten kann.
Auch für viele Firmen ist das gerade zum Berufseinstieg eine gute Vorgehensweise. Das Gehalt steht fest, aber wie spielt die/der Bewerber:in mit den anderen Faktoren? Und wie kompetent geht er oder sie mit dem fixen Gehalt um?
So bereitest du dich perfekt auf die Gehaltsverhandlung vor
Aber was ist, wenn die Angst da ist, dass du nicht genommen wirst, wenn du ein höheres Gehalt verlangst? Mach dir erst mal bewusst, dass diese Angst da ist.
Ja, es kann natürlich passieren, dass du eine Absage bekommst. Wenn das Unternehmen nicht das entsprechende Budget hat und vielleicht noch 20 andere Bewerber:innen Schlange stehen.
Genauso werden aber auch Bewerber:innen abgelehnt, weil sie zu wenig fordern. Da wären wir wieder bei der sozialen Kompetenz, die man bei einer guten Verhandlung ausstrahlt.
Dazu kannst du dich gezielt auf die Gehaltsverhandlung vorbereiten. Mach es so wie Céline. Nimm dir vorher genug Zeit und einen Zettel und Stift in die Hand und überlege dir:
- Was sind meine Möglichkeiten?
- Was finde ich heraus auf den Plattformen, auf denen ich mich bewerbe?
- Was kann ich noch angeben?
- Was ist mir wichtig und wie kommuniziere ich das im Bewerbungsgespräch am besten?
Und denk daran: Wenn du nicht fragst, hast du dir schon ein „Nein“ gegeben.
Drei Arten, dein eigenes Gehalt festzulegen
Vielleicht fragst du dich trotzdem noch: Wie viel fordere ich denn jetzt am besten? Woran kann ich mein Wunschgehalt festmachen?
Ich bin aufgewachsenen mit einem bescheidenen Mindset. So nach dem Motto: „Ja, wir kommen auch mit wenig Geld klar.“.
Daraus wurde „Im Studium hat mir ja auch wenig gereicht“.
Und nach dem Studium habe ich mich dann sehr daran orientiert, was mir bisher zum Leben genug war: „Das ist ja viel mehr, als ich im Studium hatte“.
Du kannst Preise auf drei verschiedene Wege ansetzen. Zum Beispiel wenn du eine Banane verkaufst.
- Du verkaufst sie so teuer wie die Produktionskosten und alle weiteren Kosten, die insgesamt angefallen sind. Das können zum Beispiel jetzt 37 Cent sein.
- Du machst einen Marktvergleich. Wie viel kostet die Banane in anderen Supermärkten? Was ist ihr Marktwert?
- Wie viel sind die Leute bereit zu zahlen? Wie viel ist denen die Banane wert?
Weg von dem Beispiel und hin zu dir und deiner Gehaltsverhandlung. Vielleicht bezahlt ein Unternehmen mehr als der Markt, weil du mit deinen Fähigkeiten gerade ganz dringend gebraucht wirst.
Wege 2 und 3 sind ganz gute Ansätze.
Ich bin am Anfang sehr nach Weg 1 gegangen: Wie viel brauche ich denn zum Leben? Wie bescheiden kann ich Leben, um trotzdem mit einem kleinen Gehalt durchzukommen?
Aber Weg 3 führt dich wahrscheinlich eher zu deinem Wunschgehalt.
Es lohnt sich, Zeit in Weg 3 zu investieren: Netzwerken, andere fragen, was die verdienen, deinen eigenen Marktwert kennen. Das ist der Schlüssel, der dich weiter bringen kann.
Céline Münstermann hat von Anfang an ihr Gehalt verhandelt und ihren Marktwert recherchiert. Genau deshalb weiß sie so gut, was man alles beachten sollte.
Und genau diese Expertise hat sie zum Beruf gemacht. Bei ihr dreht sich alles darum zu lernen, den Gehaltswunsch zu äußern, das Wunschgehalt zu erreichen und ein erfüllendes Berufsleben anzustreben.
Bei ihr gibt es supertolle Coachings, die dich optimal auf die Gehaltsverhandlung vorbereiten sowie auch einen Workshop, bei dem du alles über deinen Marktwert lernst.
Wenn das etwas ist, mit dem du dich näher auseinandersetzen möchtest, kann ich dir nur empfehlen, mal bei Céline vorbeizuschauen. Ihre Angebote findest du hier.
Kein Verhandeln, keine Motivation
Nichts ist blöder, als ohne Verhandeln in einen Job zu starten und dann festzustellen, dass deine Kolleg:innen viel mehr verdienen als du, weil sie verhandelt haben.
Das kann sehr schnell ein absoluter Motivationskiller sein.
Das ist beim Vergleich mit Kolleg:innen so, bei denen man weiß, dass sie genau die gleiche Arbeit machen wie man selbst. Aber auch im sozialen Umfeld vergleicht man sich oft fast automatisch.
Mir ging es genauso. Ich bin früher als meine Freund:innen in den Beruf eingestiegen. Dadurch habe ich auch für eine kurze Zeit mehr als sie verdient. Als sie jedoch gute Stellen gestartet haben, hat sich das umgedreht.
Was bei diesem Vergleich natürlich nicht außer Acht gelassen werden darf: Es macht einen großen Unterschied, in welchem Unternehmen die Freund:innen arbeiten. Start-up und Konzern vergleichen sich ganz anders als zum Beispiel zwei ähnlich große Konzerne.
Soziale Kompetenzen statt Qualifikationen
Was glaubst du antworten Menschen mit sechsstelligem Gehalt, wenn du sie fragst, was ihre notwendigen Kompetenzen waren?
Anders als vielleicht erwartet ist die Antworte sehr häufig: „Ich kann gut kommunizieren, Projekte organisieren und ein Team leiten“.
Die sozialen Kompetenzen spielen häufig eine viel größere Rolle als du denkst.
Das ist superspannend! Du brauchst nicht noch eine weitere Qualifikation oder dieses eine Zertifikat, um ein hohes Gehalt wert zu sein. Die Firma ist bereit, dir das Gehalt zu zahlen, weil sie jemanden mit deinen Fähigkeiten braucht. Es ist ihr Budget für die Stelle. Dann ist es einfach cool, dass die dich dafür haben wollen.
Das Gehalt und der eigene Selbstwert
Wie viel Geld bin ich überhaupt wert?
Es ist wichtig, dass du dir bewusst machst, dass das Unternehmen den Bedarf hat, dich einzustellen. Es ist quasi ein Match. Die brauchen genau das, was du mitbringst. Und natürlich haben die dann auch die Bereitschaft, zu investieren.
Es scheint rational gesehen alles logisch.
Natürlich darf ich verhandeln.
Natürlich darf ich den eigenen Marktwert recherchieren.
Ich bin immer mit einer „Ich kann das! Ich schaff das!“- Einstellung durchs Leben gegangen. Nur wenn es dann um das Gehalt ging, habe ich sehr klein gedacht.
Irgendwann habe ich es rational verstanden: Ich darf verhandeln und meinen Marktwert recherchieren und sollte das sogar tun. Ich bin es selbst wert.
Das ist eine wichtige Frage, die du dir selbst stellen solltest:
Inwiefern bist du es dir selbst wert, für dich einzustehen, deine Grenzen zu kommunizieren und dir einzugestehen, was du verdienen darfst?
Wenn es dir vielleicht auch in anderen Kontexten schwerfällt, Nein zu sagen und Grenzen zu setzen, erfährst du hier, wie du das lernen kannst.
Wenn du denkst, du bist es nicht wert, mehr als das vorgeschlagene Gehalt zu verdienen, dann denken andere Menschen wie zum Beispiel deine Vorgesetzten das auch eher.
In einem Workshop hat Céline eine Frau getroffen, die von ihrer Firma aus mehr Geld angeboten bekommen hat, einfach weil sie so viel macht, viel Umsatz generiert hat und so wertvoll für die Firma ist, dass die sie unbedingt halten wollten. Die Frau war sich gar nicht bewusst, dass sie so ein hohes Gehalt wert ist und absolut verdient hat.
Viele Menschen stressen sich, weil sie denken, dass sie mehr leisten müssen, um das hohe Gehalt wert zu sein. Dieser Leistungsdruck kann sehr zermürbend sein und die Leichtigkeit im Job nehmen. An genau so etwas arbeite ich im Coaching mit Klientinnen. Wir schauen uns diese Muster und Glaubenssätze mit ihren Verhaltensweisen genau an.
Und so entwickelst du neue, positive Glaubenssätze wie: Ich genüge. Ich bin es wert. Ich bin gut so wie ich bin und bedingungslos wertvoll.
Damit lernst du zu verstehen, dass du auch ein hohes Gehalt verdient hast, ob du dir jetzt für den Job ein Bein ausreißt oder einfach erfüllt von Leichtigkeit arbeitest.
Wenn das für dich interessant klingt, schreib mir gerne eine Nachricht.
Wenn du eine Sache heute mitnimmst, dann dass du es wert bist. So ganz grundsätzlich.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg und Entspanntheit in deiner nächsten Gehaltsverhandlung.
Alles Liebe
Deine Insa
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