Hand aufs Herz, wie wichtig ist dir das Feedback anderer?
Es gab Zeiten, da ging das Feedback meiner Vorgesetzten mit meinem Selbstwertgefühl Hand in Hand. Nichts war mir wichtiger, als wieder eine positive Rückmeldung zu bekommen. Ich war total abhängig von Feedback.
Dabei ist es so viel schöner, wenn du dir das alles selbst geben kannst. Denn du bist es wert. Egal wie viel du leistest und ob du heute schon wieder Überstunden gemacht hast.
Wie positive Rückmeldungen Feedback-Sucht begünstigen
So ganz grundsätzlich ist Feedback etwas Wunderbares. Zu einer gesunden Feedbackkultur zählt das Ausdrücken, was gut gemacht wurde, aber auch kritische Rückmeldungen. Konstruktive Kritik lebe ich im Jobkontext als Führungskraft mit Mitarbeitenden, aber auch mit anderen Kolleg:innen. In der Zusammenarbeit ist das einfach superwichtig.
Allerdings habe ich es auch schon erlebt, dass Menschen in eine Abhängigkeit von diesem Feedback rutschen können.
Du fragst stark nach Feedback und es wird ein zu großer Teil von dir. Du identifizierst dich fast schon über dieses Feedback.
Bei mir war das so speziell bei bestimmten Führungskräften. Deren Feedback war mir superwichtig. Ich habe positive Rückmeldungen erhalten und das hat mich fast süchtig gemacht. Immer wollte immer mehr von ihnen hören, wie toll ich bin, wie gut ich das gemacht habe, wie super meine Leistungen sind.
Das zu hören hat mir so ein gutes Gefühl gegeben, dass ich immer mehr davon wollte.
Nach so einem Feedback gab es dann für mich keine Unsicherheiten und Zweifel mehr. An solchen Tagen habe ich meinen Laptop abends zugeklappt und gestrahlt. Ich habe direkt meinem Freund voller Freude von dem positiven Feedback erzählt. Ich hab mich so beflügelt gefühlt, nicht mehr viel und ich hätte fliegen können.
Die Belastung von Feedback-Sucht
Ich habe mich super gefreut, wenn das positive Feedback kam. Aber wer so hoch fliegt auf dem Wind des Feedbacks, kann auch sehr tief fallen.
Kein Feedback. Kein Wind. Manchmal kam halt keine Rückmeldung. Oder sie kam einfach seltener.
Das hat mich so verunsichert, dass ich ständig nachgefragt habe: „Ist das so okay? Passt das so? War das wieder super?“
Ich war richtig auf diese Rückmeldung angewiesen.
So oder so ähnlich habe ich das schon mit vielen Führungskräften erlebt. Und mittlerweile ist mir bewusst, wie unfassbar belastend das für mich gewesen ist.
Ich war nicht nur abhängig von Feedback, sondern auch ein absoluter People Pleaser. Alles, was die Menschen von mir hätten erwarten können, habe ich gemacht. Proaktiv und immer mehr als nötig. Aber auch mehr als langfristig möglich.
Grenzen setzen? Was ist das? Ich habe alles gemacht. Selbst wenn ich super erschöpft war, habe ich neue Aufgaben nicht abgelehnt.
Ich wollte ja schließlich, dass alle nur das Beste von mir denken. Ich wollte ja nur positives Feedback.
Ich bin nicht für meine Bedürfnisse eingestanden und habe nie Grenzen gezogen. Das hätte ja das positive Feedback und das beflügelnde Gefühl danach gefährden können. Und das wollte ich auf gar keinen Fall.
Das ist jetzt ein extremes Beispiel, wie anstrengend diese Abhängigkeit von Feedback von außen sein kann. Es kann auch gut sein, dass du zum Beispiel Grenzen setzt und versuchst auf deine Bedürfnisse zu achten, aber dir das Ausbleiben von positivem Feedback trotzdem einen kleinen Stich versetzt oder dich verunsichert.
Es bleibt ein Auf und Ab von kurzen beflügelten Momenten und dann wieder Phasen der Zweifel und Unsicherheiten.
Was steckt hinter der Abhängigkeit von Feedback?
Wenn du so abhängig von Feedback bist, dann liegt da oft eine Unsicherheit in dir drin. Etwas sehr Verwundbares, das diese Bestätigung braucht, um sich richtig und gut zu fühlen. Wie so eine Erinnerung: „Ah, ich bin doch okay.“
Da können ganz unterschiedliche Glaubenssätze dahinterstecken.
Es kann sehr gut sein, dass du mal ein Erlebnis hattest, das dir den Eindruck gegeben hast, dass du nicht so richtig bist, wie du bist. Das war keine rationale Erfahrung, in der du das logisch herleiten konntest. Sondern eine Situation, wo dein Gehirn dir das so vermittelt hat.
„Du bist nicht gut genug.“
„Du bist nicht kompetent.“
„Du bist es nicht wert.“
Obwohl das rational betrachtet gar nicht stimmt.
Denn Fakt ist: Du bist so richtig, wie du bist. Das hat dein Unterbewusstsein so nur vielleicht noch nicht gespeichert.
Das krasse ist: Innerhalb von Millisekunden kann dieser innere Glaubenssatz auftauchen und in dir ein schlechtes Gefühl hinterlassen. Es ist einfach so da und du fragst dich vielleicht „Warum fühle ich mich so schlecht? Was ist denn jetzt passiert?“
Manchmal kannst du gar nicht komplett nachvollziehen, was da los ist und warum dieses Gefühl aufkommt.
Der Weg aus der Feedback-Falle
Wenn dir das bekannt vorkommt, darfst du mal in dich hineinhorchen. Wo spürst du dieses Gefühl? Wandere gerne mal wie bei einer Traumreise Schritt für Schritt durch deinen Körper.
Durch den Kopf, weiter über den Hals in die Brust und in den Bauch. Und weiter hinunter in die Beine und Füße.
Was spürst du dort? Wo konntest du das Gefühl verorten?
Die meisten Menschen spüren dieses Gefühl in der Brust oder im Bauch.
Dieses Gefühl kommt innerhalb von ein paar Millisekunden auf, wenn deine wunden Punkte getroffen werden. Ich finde, es ist genau dieses Gefühl, was das Arbeitsleben so anstrengend machen kann.
Es beginnt mit diesem Gefühl und dann baut sich ganz viel Stress, Angst und Druck auf.
Plus: dieses Gefühl beschränkt sich keinesfalls nur auf den Arbeitsalltag.
Es ist natürlich ein grundlegendes Gefühl, dass sich auch in anderen Lebensbereichen findet. Im Arbeitskontext wird es aber sehr greifbar und man sieht aber auch schnell Veränderungen:
Wie viel leichter es wird, wenn du lernst, beherzt „Nein“ zu sagen.
„Nein mach ich nicht, brauch ich nicht.“
Weil du keine Angst mehr vor dem Gefühl hast, wenn das gar nicht mehr aufkommt.
Du hast nämlich verinnerlicht, dass du auch gut genug bist, wenn du die zusätzliche Aufgabe nicht annimmst oder wenn jemand dich nicht so toll findet.
Weil du diesen Zuspruch von außen nicht mehr brauchst.
Wie du lernst, souverän Nein zu sagen verrate ich dir hier.
Seitdem ich es zu diesem neuen Mindset geschafft habe, geht es mir so viel besser.
Ich bin bereit, für mich einzustehen. Auf meiner Reise gab es zahlreiche Aha-Momente.
Ich erinnere mich, dass ich mir irgendwann gedacht habe: „Vor einem Monat habe ich noch alles angenommen, was mir auf den Schreibtisch geschoben wurde und stand damit völlig am Limit. Jetzt bin ich sogar so weit, dass ich meine Teilzeit erhöht habe, obwohl ich da mal so viel Angst vor gehabt hatte.“
Noch einen Monat später hieß es: „Insa, du bist ja ein richtig gutes Beispiel fürs Nein-Sagen. Du kannst richtig gut Grenzen setzen.“
Und ich dachte mir nur: „Was ist da passiert?“
Das war wirklich beeindruckend für mich.
Wie du dieses Gefühl, das die Feedback-Sucht begleitet, loswerden kannst
Es gibt zwei Wege, wie du mit diesem bedrückenden Gefühl umgehen kannst. Der eine hilft dir vor allem kurzfristig im Moment selbst. Der zweite Weg fokussiert sich auf eine langfristige Verbesserung und befasst sich mit der Ursache.
1. Wie du dich im Moment selbst von dem Gefühl befreien kannst:
Das Gefühl kommt auf, du nimmst es vielleicht nicht ganz genau wahr, du versuchst es zu ignorieren, aber es stört und nervt. Vielleicht hast du auch Angst davor, dass es aufkommt und möchtest es am liebsten einfach abschütteln.
A) Im ersten Moment klingt das vielleicht widersprüchlich, aber zuallererst darfst du das Gefühl willkommen heißen. In deinem Körper. Es wahrnehmen. Nachprüfen, wo du es genau spürst. Du musst gar nichts mit dem Gefühl tun. Nimm es erst mal einfach so wahr, wie es ist.
B) Konzentriere dich nur auf das Gefühl. Nimm es wahr und lass es da sein. Lass dem Gefühl wissen: Es darf da sein. Es gehört dazu. Es hat dich viele Jahre beschützt. Und es darf jetzt da sein.
Wichtig: Fokussiere dich nicht auf die Bilder, die vielleicht dazu in deinem Kopf auftauchen und den Frust, der sie womöglich begleitet. Reg dich nicht da drüber auf. Sondern bleibe beim Gefühl. Urteile nicht darüber.
Das Gefühl kann dir nicht mehr den Tag verderben, wenn du es einfach willkommen heißt und annimmst, wie es ist.
2. Wie du es schaffst, dass das Gefühl langfristig nicht mehr auftritt:
Mit diesen zwei Schritten kannst du das Symptom – dieses Gefühl – behandeln. Aber um das Problem tiefer greifend zu lösen, müssen wir uns der Ursache widmen. Woher kommt das Gefühl?
Damit du es langfristig an der Wurzel packen und dich davon befreien kannst, müssen wir tiefer gehen. Wirklich schauen, was waren eigentlich diese Situationen, die dich so verletzt haben. Die Situationen, bei denen dieses Gefühl zum ersten Mal aufgetreten ist.
Ganz oft liegen diese Momente ganz früh in unserer Kindheit.
Ich durfte diese Erfahrung mal machen.
Ich war eineinhalb Jahre alt. Da kann ich mich nicht aktiv dran erinnern. Eine Hypnose ermöglicht es jedoch, viel mehr Erinnerungen zu erreichen als nur die, die du gerade bewusst auf dem Schirm hast. Dadurch kannst du in ursächliche Situationen zurückgehen. Situationen, in denen du merken kannst: War das jetzt das erste Mal, dass ich mich so fühle oder kennt dieses Kind schon diese Emotion? Hier kannst du von Anfang an das Gefühl verändern, wenn du dir als Kind nochmal begegnest. Du kannst das kleine Kind in dir als erwachsener Mensch umsorgen und für dich da sein.
Das klingt vielleicht dubios, aber es ist unglaublich wirksam, weil dein ganzes Gefühlsgedächtnis verändert wird.
Das ist eine Methode der Hypnose. Mehr über die Regressionshypnose und andere Methoden wie die Vergebungshypnose und die Arbeit mit dem höheren Selbst findest du im Blogbeitrag „Durch Hypnose endlich gut genug sein„.
Im Coaching führen wir genau diese Hypnose durch.
Wenn das für dich interessant klingt, lade ich dich herzlich ein, auf mich zuzukommen und mir zu schreiben.
Und schau gerne hier vorbei für mehr Infos zu meiner Arbeit und warum Coaching mit Hypnose dir super helfen kann.
Es ist ein absolut lösender und tiefgreifender Weg, dieses Gefühl von Anfang an auflösen.
Immer perfekt sein, super arbeiten müssen und ständig abhängig von Feedback sein.
Das hat ein Ende.
Ich begleite dich auf diesem wunderschönen Weg sehr gerne. Ich habe ihn als supereffektiv erlebt.
Ich wünsche dir einen wunderschönen Tag und alles Gute, wo auch immer du gerade bist.
Du bist genug und richtig genauso wie du bist.
Alles Liebe
Deine Insa
PS: Und das beste ist: ich mache hierzu von 19.-21. April einen kostenfreien Minikurs (hinter „kostenfreien Minikurs“ einen Link zur Landing Page des Minikurses: www.insauhlenkamp.com/minikurs)! In dem Kurs verstehst du deinen eigenen Drang zu Leistung und People Pleasing noch besser! Und du bekommst einen tieferen Einblick in deine persönlichen Hürden, beherzt „Nein zu sagen“.
Melde dich unbedingt sofort an! Das ist in dieser Form ein einmaliges Angebot!
Credits: Foto von David Traña auf Unsplash
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